Semesterende - ein guter Zeitpunkt, die Früchte des Tuns zu ernten und zwar nicht nur für die Studierenden, sondern auch für dich. Mach dir bewusst, welche Fach- und Lehrkompetenz du in deiner Lehre unter Beweis gestellt hast und in welcher Weise du dein Lehrrepertoire erweitert hast. Erstelle dazu dein persönliches Lehrportfolio und nutze es für eine Reflexion, für eine klarere Positionierung oder zur Vorbereitung einer Bewerbung. Wie das funktioniert, erfährst du in diesem Beitrag.
Bei einem Lehrportfolio geht es um die Darstellung der eigenen Fach- und Lehrkompetenz, sowie der Lehrpersönlichkeit. Zu einem typischen Aufbau und den Inhalten gehören:
1) Biographische Kurzvorstellung & Inhalte der Lehre
Zum Start bietet es sich an, über deine eigene Lern- und Lehrbiografie nachzudenken. Hilfreiche Fragen dazu sind:
Welche Vorbilder haben dich geprägt oder beeinflusst und warum?
Was waren Meilensteine deiner eigenen Lernreise?
Wie hat sich dein Lehrstil als Dozent:in entwickelt?
Welche persönlichen und fachlichen Ressourcen bringst du für deine Lehrtätigkeit mit?
An welcher Uni oder Hochschule lehrst du aktuell in welchem institutionellen Kontext (Leitbild der Hochschule, Rahmenbedingungen)?
Welche Lehrveranstaltungen bietest du für welche Zielgruppen an?
2) Lehrphilosophie
Der Aspekt der Lehrphilosophie zielt darauf ab, deine pädagogischen Überzeugungen, Werte und Ziele zu beschreiben und dein Verständnis von guter Lehre zu erläutern:
Warum lehrst du überhaupt und welchen Stellenwert hat die Lehre für dich?
Wie verstehst du deine Rolle als Lehrende/r?
Was verstehst du unter Lernen und wie ermöglichst du es in deinen Veranstaltungen?
Welche didaktischen Prinzipien sind dir besonders wichtig?
Welche übergeordneten Lehr- und Lernziele sind dir wichtig?
Eine Lehrphilosophie ist etwas Persönliches und beim Verschriftlichen ist die Ich-Perspektive üblich.
3) Lehrkonzepte, Methoden & Medien
In diesem Teil geht es darum, zu konkretisieren, wie du deine Lehrphilosophie umsetzt. Hier kannst du einen Eindruck von der Art und Qualität deines Unterrichts vermitteln und entsprechend reflektieren, indem du Erfolge, Herausforderungen und zukünftige Verbesserungsmöglichkeiten aufzeigst.
Du kannst ganz konkret am Beispiel einer Lehrveranstaltung aufzeigen, wie du konzeptionell planst und grundlegende didaktische Prinzipien wie z.B. das „Constructive alignment“, das „Sandwich-Prinzip“ oder aktivierende Lehrmethoden berücksichtigst und umsetzt. Dafür solltest du exemplarisch auch Beispiele deiner Unterrichtsmaterialien als Anhang mit einbinden, z.B. Vorlesungsfolien, Übungsaufgaben, Fallstudien oder Online-Ressourcen und deine Lehrmethoden und -ansätze näher beschreiben.
4) Rückmeldungen: Feedback & Evaluation
Wie nehmen die Studierenden deine Lehrveranstaltung(en) und die Interaktion miteinander und mit dir wahr? Welche Lernerfolge werden erreicht?
In diesem Teil des Lehrportfolios kannst du gut entsprechende Evaluationen oder eine andere Art des Feedbacks von Studierenden einbinden und ins Verhältnis zu deinem Lehrkonzept und deinen intendierten Lehrzielen setzen. Wo bestätigen die Evaluationen dein Unterrichtskonzept und wo ergeben sich darüber Ansatzpunkte für Anpassungen oder Verbesserungen?
5) (Besonderes) Engagement für die Lehre
Positiv bewertet wird das Interesse und die Teilnahme an hochschuldidaktischen Workshops, Konferenzen oder anderen Weiterbildungen. Ebenso das Engagement in Arbeitskreisen zur Verbesserung der Lehre oder die Teilnahme an kollegialen Hospitationen.
Hier kannst du punkten, indem du deine Bereitschaft zur kontinuierlichen Weiterbildung und Verbesserung deiner Lehrkompetenzen zeigst und konkret an Beispielen hervorhebst, welchen Beitrag z.B. eine bestimmte Fortbildung zu deiner Kompetenzentwicklung geleistet hat und wie du das entsprechend in deinem Lehrkonzept berücksichtigst.
6) Perspektiven für die Lehre
Im letzten Abschnitt des Lehrportfolios geht es darum, deine Vision von Lehren und Lernen in der Zukunft und eine mögliche Weiterentwicklung von Lehr-Lernformaten zu beschreiben.
Im Falle einer konkreten Bewerbung ist es dabei besonders wichtig, dass du dich direkt auf Aspekte der Ausschreibung ausrichtest und deinen Beitrag zur strukturellen oder inhaltlichen Lehrentwicklung an der Zieluniversität aufzeigst.
7) Im Anhang: Belege
Zu guter Letzt gilt es, deine ausgewählten Materialien gut strukturiert und übersichtlich im Anhang deines Portfolios zur Verfügung zu stellen.
Fazit
Mit einem Lehrportfolio hast du die Chance,
deine Lehrkompetenz sichtbar zu machen;
dich klar zu positionieren;
deine Lehrpersönlichkeit authentisch und überzeugend darzustellen und
bei regelmäßiger Nutzung ein gutes Werkzeug zur Reflexion und zur Stärkung deiner Lehrkompetenz zu haben.
Also, leg los und starte mit deinem persönlichen Lehrportfolio -
wir unterstützen dich gern!
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