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- Feedback zum Semesterende
Der 24.01. ist der Tag der Komplimente - eine gute Gelegenheit, das Thema „Feedback in der Lehre“ wieder einmal in den Fokus zu nehmen. Auch der absehbare Abschluss des Wintersemesters bietet sich dafür an. Zu allererst gilt es zu überlegen, auf welches Thema oder Gegenstand das Feedback eingehen soll und wer möchte es geben und bekommen? 1) Lehrende können Studierenden Feedback geben 2) Studierende können Lehrenden Feedback geben 3) Studierende können sich gegenseitig Feedback geben 4) Lehrende können sich gegenseitig Feedback geben In diesem Beitrag möchten wir den Blick auf die ersten beiden Aspekte werfen und dir dazu einige Anregungen und Impulse geben. 1) Lehrende können Studierenden Feedback geben Wie hast du die Studierenden während des Verlaufs deiner Lehrveranstaltung erlebt? Konntest du eine besondere Lernkurve beobachten, welche Verständnishürden haben sie gemeistert, was waren wichtige Meilensteine im Lernprozess? Wo haben sie in Gruppen oder Projektarbeiten gut zusammengearbeitet, sich unterstützt und gute Ergebnisse erarbeitet? Bei welchen Themen gab es Lernwiderstände und welche Lösungen haben dann weitergeholfen? Konkrete Beispiele, an denen du deine Beobachtungen und Einschätzungen festmachen kannst, können dein Feedback noch wertvoller machen. Mit einer solchen Rückmeldung kannst du Wertschätzung vermitteln und Fortschritte sichtbar machen. Steht zum Schluss noch eine Klausur an, dann kann ein Feedback von dir zu diesen Aspekten nochmal Lernerfolge in Erinnerung rufen, vielleicht aber auch an noch bestehende Lücken erinnern und für die Klausurvorbereitung motivieren. Vielleicht bittest du die Studierenden auch im ersten Schritt um eine eigene Einschätzung zu diesen Punkten und stellst dann deine Gedanken vor? Der Abgleich und ein Austausch dazu kann sehr erkenntnisreich sein. Dann stellt sich nur noch die Frage, ob du dein Feedback mündlich geben oder mit einer entsprechenden Visualisierung unterstützen möchtest? Vielleicht erstellst du eine Timeline zum Semesterverlauf, auf der du bestimmte Aspekte mit Symbolen einzeichnest, z.B. die Meilensteine, Hürden und Erfolge. Das wäre für die Informationsaufnahme und Verankerung bei den Studierenden sehr förderlich. Hast du schon erste Ideen im Kopf für die Umsetzung in deiner Veranstaltung? Dann ran an die Planung. 2) Studierende können Lehrenden Feedback geben zu: Eigenen Interessen, Wünschen, Zielen, Lernanliegen, Lernlücken, Stimmungen ihrer Zufriedenheit in Bezug auf Prozesse (Lernprozess, Gruppenarbeit etc.), Inhalte der Veranstaltung und deren Verständlichkeit, Methoden oder Medieneinsatz usw. Zum Ende des Semesters stehen die zuletzt genannten Aspekte im Fokus. Du hast die Möglichkeit zu überlegen, welche Rückmeldungen du mit einem standardisierten Evaluationsbogen nicht bekommst und genau dafür kannst du eine ergänzende Feedback-Methode planen. Wie wäre es z.B. mal wieder mit einer Zielscheibe, die du zum Abschluss einsetzt? Alter Hut denkst du vielleicht, aber auch alte Hüte haben ihren Charme. Das Entscheidende ist , welche Aspekte du für die einzelnen Felder der Zielscheibe auswählst. Wie wäre es denn z.B. mal mit: „Wie zufrieden sind Sie mit der Diskussionskultur in unserer Lehrveranstaltung?“ „Wie bewerten Sie die Ergebnisse ihres Selbststudiums im Rahmen dieses Seminars“? „Wie bewerten Sie den Umfang der von mir zur Verfügung gestellten Lernmaterialien?“ „Wie bewerten Sie den Wechsel von eher passiven Input- u. aktiven Arbeitsphasen?“ „Wie unterstützend fanden Sie die eingesetzten Fachlandkarten?“ „Wie gut fühlen Sie sich auf die Klausur vorbereitet?“ „Welchen Mehrwert hatte das jeweils zu Beginn eingesetzte Lernquiz für Sie?“ Überlege dir also, welche Aspekte von den Studierenden bewertet werden sollen und teile dir die Zielscheibe in entsprechend viele Felder ein, die du entsprechend beschriftest. Soll die Bewertung analog durchgeführt werden, dann verteilst du entweder Klebepunkte oder die Studierenden zeichnen ihre Punkte mit Moderationsmarkern auf der Zielscheibe ein – Mitte bedeutet Volltreffer, höchste Punktzahl für einen Aspekt, der äußerste Kreis entsprechend geringste Punktzahl, Ziel verfehlt. Am besten du ziehst dich während des Bewertungsprozesses, wenn alle ihre Punkte verteilen, etwas zurück und gewährst den Studierenden ein Stück Anonymität. Natürlich kannst du die Zielscheibe auch wunderbar online durchführen, in dem du z.B. das Tool „Oncoo“ (www.oncoo.de) verwendest. Dafür musst du dich einmal mit einer Email-Adresse anmelden und kannst dann deine Zielscheibe einrichten. Wenn du fertig bist, erzeugst du einen Link, den du an die Studierenden verteilen kannst, so dass sie sich nicht extra anmelden brauchen. Während der Bewertung kannst du in deiner Dozentenansicht verfolgen, wieviel TN bereits abgestimmt haben, d.h. bei sehr großen Gruppen hast du einen Überblick, wann du den Prozess beenden und zur Auswertung übergehen kannst. In der Präsenzsituation hast du das ja eh gut im Blick. Dann schaut ihr euch gemeinsam die fertige Zielscheibe an und ich bin mir sicher, es wird einige Bewertungspunkte geben, die dich überraschen. Auf der Basis einer vertrauensvollen Zusammenarbeit kannst du jetzt nachfragen, was hinter einer bestimmten Bewertung steht. Erkläre, warum du dir eine Erläuterung zu einem oder mehreren Punkten wünscht und was du zukünftig daraus machen kannst. Damit steigerst du die Chance, dass deine Studierenden ein paar ehrliche Antworten geben und sich ein anregender Austausch ergibt. Hast du Interesse, die Zielscheibe einzusetzen? Dann viel Spaß bei der weiteren Planung. Im nächsten Beitrag wird es um das Thema Erfindungen gehen – lass dich überraschen.
- "Das neue Lernen heißt Verstehen"
Zum Welttag des Buches, am 23.04.2023 möchten wir ein spannendes Buch zum Thema Lernen und Lehren vorstellen. Henning Beck (2020): Das neue Lernen heißt Verstehen. Ullstein: Berlin. Verstehen erklärt Beck so: "Man kapiert, begreift, checkt, schnallt, rafft, peilt, hat den Durchblick, steigt durch.“ (Beck, 2020, S. 11) Und darum geht es in diesem Buch. Ein Buch über das Lernen im Sinne des Verstehens, wie es in Schule, Hochschule, Weiterbildung und im Allgemeinen funktioniert und wie es nicht funktioniert. Henning Beck ist Jahrgang 1983 und Neurowissenschaftler. Seine Kernbotschaft trifft bei mir ins Schwarze: Lernen ist nur nachhaltig, wenn das Lernthema aktiv erarbeitet wird. Lernen nur durch Zuhören bei einem Vortrag oder in einer Vorlesung wertet Beck nicht ab, aber er sagt: Dass ein guter Vortrag die Lernenden interessieren oder begeistern kann, für ein tiefes Lernen und Verstehen reicht das Zuhören nicht, denn "Verstehen" ist kein passiver Prozess, sondern ein Aktiver. Beck lockt in seinem Buch mit ungewöhnlichen Überschriften, wie z.B. „Der Erklärbär-Mythos – Ein Selbstverteidigungskurs gegen die häufigsten Verständnisfallen“, oder „Das Basketball-Paradoxon – Vier Tricks der Wissensvermittlung“. Sein Buch vermittelt wissenschaftlich fundiertes Wissen zum Thema Gehirn und daraus abgeleitete Prinzipien zum nachhaltigen Lernen in sehr lebendiger und nachvollziehbarer Art. Sein Stil ist anregend, fast aufpeitschend, aber auch wirklich inspirierend für die eigene Lehrtätigkeit. Immer wenn ich das Buch aufgeschlagen habe, war ich eingesogen von seinem Schreibstil. Häufig beginnt er mit einer persönlichen Geschichte oder einer eindrücklichen Metapher. Er erklärt z.B., dass eine gute Wissensvermittlung immer ein bisschen ineffizient ist -wie ein Weihnachtsgeschenk! Seine Begründung: Man überlegt, was sich jemand wünscht, geht los zum Einkaufen, sucht ein Geschenk aus, packt es hübsch ein, verschenkt es. Das Geschenk (das Wissen) wird ausgepackt und sorgt im besten Fall für eine gute Stimmung am Weihnachtsabend. Nach Beck haben wir Lehrende in dieser Metapher eine wichtige Funktion: Wir sind Auspackhilfe, denn das Geschenk (das Wissen) muss sorgfältig und vollständig ausgepackt werden. Manchmal brauchen die „Beschenkten“ auch Hilfe beim Auspacken und Entdecken. Fazit Fünf Sterne für das Storytelling in diesem Buch. Daumen hoch auch zu den wissenschaftlichen Begründungen, wie das menschliche Gehirn lernt und Informationen behält. Ich hatte Freude beim Lesen und fühle mich bestätigt, meine Lehre anzureichern mit aktivierenden Fragen, mit Methoden, die Vorwissen aktivieren, mit Problemlöseaufgaben und Reflexion im kollegialen Austausch! Wir von den Lehrprofis sagen: "Danke, lieber Herr Beck , es ist ein tolles Buch, was wir gerne aus dem Regal nehmen. Es motiviert uns stets dazu, etwas „Tüfteliges“ in unsere Kurse zu integrieren."
- Willkommen in unserem Blog für Lehrprofis mit vielen Tipps für gute Lehre!
Mit unseren Blogartikeln möchten wir dir viele Anregungen und Impulse geben, über interessante hochschuldidaktische Themen immer wieder neu nachzudenken. Im Trubel des Hochschulalltags ist oft nicht viel Zeit für aufwendige Planungsideen, deshalb liegt uns am Herzen, dir Vorschläge und Überlegungen an die Hand zu geben, die du möglichst einfach und unkompliziert umsetzen kannst. Auch kleine Interaktionen mit den Studierenden oder ein paar methodische Varianten können deine Lehrveranstaltung sehr bereichern. Lehre darf Spaß machen – mach mit. Foto: pixabay/blickpixel Wir freuen uns über deine Kommentare und Rückmeldungen, welche Themen dich besonders interessieren. Du möchtest auf dem Laufenden bleiben - dann trag dich gerne für unseren Newsletter ein. Deine Beate & Michaela