Warum ein schöner Besprechungsraum nicht unbedingt auch ein guter Workshopraum ist.
Auch nach langjähriger Erfahrung lauern sie doch immer wieder: die Raumfallen, d.h. Räume sind zwar sehr schön, aber für den Zweck doch eher ungeeignet. Deshalb möchten wir alle Beteiligten im Hinblick auf die Raumplanung noch einmal sensibilisieren.
Der Besprechungsraum
Besprechungen dauern meist 60-90 Minuten, die Teilnehmenden sitzen in dieser Zeit meist an Tischen, notieren Gedanken und sind miteinander im Sitzen im Gespräch. Die Anordnung der Tische ist meist u-förmig, der Blick nach vorne auf eine Projektionsfläche gerichtet oder zueinander.
Der Workshopraum
Workshops sind meist eintägig oder mehrtägig mit wechselnden Szenarien: sitzend, stehend, in Bewegung, an verschiedenen Orten im Raum, unter Einbezug von Wänden, Fussböden, mit Gruppenarbeitsplätzen, verschiedenen Blickachsen, ohne Tische oder mit Tischen. Und dafür braucht es schlichtweg mehr Raum, also mehr Quadratmeter.
Für die Praxis bedeutet das:
Ein schöner Konferenzraum, der hinter den u-förmig gestellten Tischen kaum Platz dafür lässt, dass jemand dahinter zwischen Wand und Tisch vorbeigehen gehen kann, ohne dass jemand am Tisch mit dem eigenen Stuhl fast komplett unter den Tisch rücken muss, ist daher ungeeignet.
Auch für die Arbeit mit Flipcharts und Pinnwänden braucht es Bewegungsräume, damit Arbeits- oder Themengruppen an verschiedenen Plätzen im Raum damit arbeiten können und sich akustisch nicht permanent stören. Und auch in der Dozentinnen-/Moderatorinnen-Rolle braucht es einen entsprechenden Aktionsraum und etwas Bewegungsfreiheit, um Prozesse gut steuern und unterstützen zu können.
Zu kleine Räume - was tun?
Alle, die in deutschen Unis und Hochschulen unterwegs sind, kennen die Raumnöte. Manchmal steht eben trotz aller Bemühungen doch nur ein kleinerer Raum zur Verfügung. Deshalb umso schöner, wenn Veranstalter:innen da mitdenken und vorausschauend die Teilnehmendenzahl trotz Warteliste verringern, um der Raumgröße gerecht zu werden. Gerade erst erlebt bei einem interaktiven Methoden-Workshop an der Uni Oldenburg. Danke dafür an Dr. Simone Schipper und Team.
Seminarräume in Hotels
Die Problematik betrifft ebenso die Buchung von Seminarräumen in Hotels. Die in Bankettmappen dargestellten Räume, auch mit verschiedenen Stellvarianten, sind oft zu klein bemessen für die jeweilige Personenanzahl, wenn eine Veranstaltung einen workshopartigen Charakter haben soll. Skurril auch, wenn ein Hotel-Seminarraum am Vortag noch ungenutzt gut als Durchgangsraum eine Abkürzung zur Rezeption darstellte und am Veranstaltungstag nun munter die Hotelgäste mit ihren Trolleys durchrollern möchten. Da helfen häufig nur Humor und Improvisationstalent.
Fazit
Deshalb liebe Raumplaner:innen, schaut wenn es irgendwie möglich ist, nach Räumlichkeiten, die entsprechend groß genug sind und mit Möbeln, die flexibel gestellt werden können. Denn: Bewegungsräume öffnen Denkräume!
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